Förderverein Komturhof Plauen e.V.

Förderverein Komturhof Plauen e.V.

Das Konventgebäude des ehemaligen Komturhofs Plauen

Der Deutsche Orden – Ursprung und Bedeutung
Der Deutsche Orden entstand 1190 während des Dritten Kreuzzugs als Hospitalbruderschaft vor Akkon im Heiligen Land. 1198 wurde er nach dem Vorbild der Templer und Johanniter in einen geistlichen Ritterorden umgewandelt. Neben militärischen Aufgaben widmete sich der Orden weiterhin der Krankenpflege und Armenfürsorge. Die Priesterbrüder übernahmen seelsorgerische und missionarische Tätigkeiten sowie die Betreuung von Pfarreien.

Die Komturei Plauen – Ein bedeutendes Zentrum des Ordens
Plauen wurde erstmals 1122 in der Weiheurkunde der Johanniskirche als „Plawe“ erwähnt. Schon früh spielte die Stadt eine wichtige Rolle in der Region. Der Deutsche Orden ließ sich vermutlich 1214 in Plauen nieder und errichtete hier eine eigene Kommende, die später zum ältesten und bedeutendsten Ordenshaus im Vogtland wurde.

Die Niederlassungen des Deutschen Ordens, sogenannte „Komtureien“ oder „Deutsche Häuser“, waren in Verwaltungsbezirke, sogenannte Balleien, gegliedert. Die vogtländischen Komtureien Plauen, Reichenbach, Schleiz, Tanna und Asch gehörten zur Ballei Thüringen, die von einem Landkomtur geleitet wurde.

Architektur und Bedeutung des Konventgebäudes
Das Konventgebäude in Plauen zählt zu den wichtigsten Denkmalkomplexen des Deutschen Ordens in Sachsen – und ist das einzige erhaltene Gebäude des Ordens in Mitteldeutschland. Ursprünglich diente es als Wohngebäude für die Ordensbrüder. Seine Baugeschichte reicht bis ins 13. Jahrhundert zurück. In den folgenden Jahrhunderten wurde das Gebäude mehrfach umgebaut und den veränderten Nutzungen angepasst.

Ein besonders bemerkenswertes architektonisches Element ist der Dansker, ein vorgelagerter Turm, der eine mittelalterliche Toilettenanlage beherbergte. Diese war über dem Mühlgraben angelegt – ein typisches Element deutscher Ordensburgen aus dem 13. und 14. Jahrhundert.

Erhaltung und Restaurierung Nach dem Zweiten Weltkrieg blieb das Konventgebäude als dachlose Ruine erhalten, wurde aber durch laufende Sicherungsmaßnahmen stabilisiert. Seit den 1990er Jahren steht es unter besonderer Beobachtung des Landesamtes für Denkmalpflege Sachsen. Umfangreiche Restaurierungsarbeiten wurden durchgeführt, um das Gebäude als herausragendes Baudenkmal zu erhalten. Zwischen 2006 und 2007 erhielt das Konventgebäude eine dauerhafte Überdachung, die durch Fördermittel des Freistaates Sachsen mit 80 % finanziert wurde. Bis 2018 flossen über eine Million Euro an Fördergeldern in die Restaurierung. Auch in Zukunft sind weitere Maßnahmen zum Erhalt dieses einzigartigen Bauwerks geplant.
Historische Entwicklung und Nutzung Im Laufe der Jahrhunderte übernahm der Deutsche Orden zahlreiche Aufgaben in Plauen. Neben der Verwaltung von Kirchen spielte die Ordensniederlassung eine zentrale Rolle in der Kanzlei der Vögte von Plauen. Alle Schreiber und Notare der Vögte kamen aus dem Deutschordenshaus. Im Jahr 1520 hielt die Reformation in Plauen Einzug. Der letzte Komtur, Georg Eulner, wurde zum ersten evangelischen Pfarrer der Johanniskirche. Nach dem Niedergang des Deutschen Ordens wurden die Gebäude vielfältig genutzt – als Schule, Superintendentur, Archiv, Wohnraum und Lager. Teile des Oberen Komturhofs dienten noch bis 1945 als Pfarrei und Superintendentenwohnung, bevor sie im Bombenangriff vom 10. April 1945 zerstört wurden. Das heute als „Komturhof“ bekannte Gebäude ist in Wirklichkeit das alte Konventgebäude, in dem die Ordensbrüder lebten. Seine mittelalterliche Bausubstanz wurde über die Jahrhunderte hinweg immer wieder gesichert und erforscht. Bei archäologischen Untersuchungen in den letzten Jahrzehnten wurden bedeutende Funde gemacht, darunter:
  • eine Eichensturzbohle aus dem Jahr 1351
  • ein Münzschatz mit 569 Münzen
  • spätslawische Schläfenringe aus einem Gräberfeld des 11. und 12. Jahrhunderts.

Die Rolle des Fördervereins
Seit der Gründung des Fördervereins Komturhof Plauen e.V. im Jahr 2009 setzen wir uns für den Erhalt und die kulturelle Nutzung dieses historischen Gebäudes ein. Unser Ziel ist es, die besondere kulturhistorische Bedeutung des Konventgebäudes hervorzuheben und es für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Mit Konzerten, Ausstellungen, Lesungen, Multimedia-Vorträgen und Kleinkunst bringen wir Besucherinnen und Besuchern die faszinierende Geschichte dieses Ortes näher – niederschwellig, lebendig und spannend.

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