Förderverein Komturhof Plauen e.V.

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Heinrich von Plauen

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Heinrich von Plauen (geb. um 1370 – gest. 1429)Hochmeister des Deutschen Ordens
von 1410 – 1413

Auf der Marienburg/MalborkHeinrich von Plauen wurde 1370 wahrscheinlich auf der Burg in Berga bei Weida geboren. Er stammt aus der Linie der Vögte und Herren von Plauen aus dem Haus Mühltroff. Sein Vater war Heinrich VII. von Plauen, genannt der Lange aus dem Haus Mühltroff. Seine Mutter war die Tochter von Heinrich XI. von Weida.

Im Jahre 1391 zog Heinrich von Plauen nach Preußen und trat in den deutschen Orden ein und ist das erste Mal urkundlich nachweisbar.

 

Von 1379/98 war er Kumpan/Beigeordneter eines Gebieters des Deutschen Ordens in Danzig. Als Komtur verwaltete er in den Jahren von 1399 bis 1402 die Ordensburg in Danzig. Ab diesem Jahr war er Hauskomtur in Nessau/Nieszawa und später 1407 in Schwetz. Während der verlorenen Schlacht von Tannenberg und Grünfeld, Mitte Juli 1410, weilte er noch in Schwetz. Gemeinsam mit seinem Bruder, ebenfalls einem Heinrich von Plauen (um 1372-1441), zog er von dort mit den ihm zur Verfügung stehenden Ordensrittern direkt auf die Marienburg. Er verteidigte den Sitz des Hochmeisters und widersetzte sich der Belagerung der Ordensburg durch den polnischen König Wladislaw Jagiello, Heinrich von Plauen sicherte mit der Verteidigung der Marienburg den Fortbestand des Deutschen Ordens und galt somit als dessen Retter.

In Würdigung dieser tatktisch einzigartigen Tat wählte das Generalkapitel des Deutschen Ordens Heinrich von Plauen am 9. November 1410 zum Hochmeister.

In der Folge der verlorenen Schlacht von Tannenberg schloss Heinrich von Plauen mit dem polnischen König am 1. Februar 1411 in Thorn Frieden. Trotz der hohen finanziellen Verluste durch die kriegerischen Auseinandersetzungen gelang es dem Hochmeister von Plauen den Friedensvertrag einzuhalten. Wiederkehrende Provokationen durch den polnischen König Wlasdislaw Jagiello und die Auseiandersetzungen innerhalb des Ordens erschwerten allerdings den Erhalt dieses Friedens. Während seiner Zeit an der Spitze des Ordenstaates ließ er auf der Marienburg auch eine eigene Münze mit seinem Abbild prägen.

Im Herbst 1413 entschloss er sich zum Krieg gegen Polen. Obwohl fast alle Großgebieter gegen diesen Krieg waren, plante er einen Überraschungsschlag, um seine Machtinteressen gegenüber dem polnischen König durchsetzen.

In der Ordensverwaltung wurden die Absichten Heinrichs von Plauen hintertrieben, federführend dabei war der Ordensmarschall Michael Küchenmeister. Er ordnete den Rückzug des Heeres der Deutschordensritter an. Die vom Heinrich von Plauen für den 9. Oktober 1413 festgelegte Einberufung des Generalkapitels auf die Marienburg entwickelte sich deshalb zum Fiasko für den Hochmeister. Er wurde abgesetzt und festgenommen. Danach übertrug man Heinrich von Plauen das Amt des Komturs von Engelsburg Anfang 1414 wählte das Ordenskapitel Michael Küchenmeister (1360-1423) zum neuen Hochmeister.

Wegen angeblichen Hochverrats und Verfehlungen während seiner Amtszeit als Hochmeister verurteilte man Heinrich von Plauen schließlich zu lebens-langer Kerkerhaft. Inhaftiert war von Plauen 1414 in Brandenburg und später in Danzig.

Erst Hochmeister Paul von Rußdorf (um 1385-1441) begnadigte Heinrich von Plauen und übertrug ihm das Pflegeramt in Lochstädt, wo er am 9. November 1429 verstarb.

In der Annenkapelle auf der Marienburg befindet sich der Grabstein mit folgender Inschrift: „in der Jar czal xpi M CCCCXXIX (1429) do starb der ewi… bruder heinrich van plawen“.

Seit dem Jahr 2007 wurden im Dom zu Marienwerder durch polnische Archäologen Untersuchungen durchgeführt. Dabei entdeckte man in der Krypta die Gebeine von drei Hochmeistern.

Durch dendrochronologische Bestimmung des Fälldatums der gefundenen Sarghölzer und DNA-Untersuchungen der Knochenreste sowie die Entdeckung von Stoffresten handelt es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit bei einem der gefundenen menschlichen Überreste um die Gebeine von Heinrich von Plauen.

Mit der Nachbildung der Figur des Hochmeisters des Deutschen Ordens Heinrich von Plauen (um1370-1429) durch einen polnischen Restaurator wird ein Stück mittelalterlichen Ordensgeschichte in Plauen plastisch-personifiziert. Das denkmalgeschützte Konventsgebäude des Deutschen Ordens in Plauen erhält mit der Figur der bekannten Persönlichkeit eine Aufwertung und die mitteldeutsche und vogtländische Regionalgeschichte werden bereichert.