Ausverkaufte Debatte über den Osten, den Westen und die Sicht aufeinander
Prof. Dirk Oschmann, Literaturprofessor in Leipzig, Germanist und wie er selbst sagt „Profiteur der Wiedervereinigung“ hat in diesem Jahr mit seinem Sachbuch „Der Osten: eine westdeutsche Erfindung“ die Spiegel-Bestsellerliste im Sturm erobert. Er hat damit den Zeitgeist – vor allem der Menschen in den neuen Bundesländern – in bemerkenswerter Weise aufgegriffen. Wochenlang stand der 1967 in Gotha geborene Wissenschaftler mit seinem Buch auf Nummer 1. Am zweiten Oktober-Samstag war der Autor zu Gast im Komturhof Plauen. „Es ist ein wunderbares Ambiente und mir eine Freude hier zu lesen und zu diskutieren“, sagte Oschmann bei seiner Ankunft. Wenig später stand er auf der Bühne vor ausverkauftem Haus und sprach über sein Buch, die Reaktionen in Ost und West und darüber, dass er gerade wegen der Streitschrift aus dem renommierten Ullstein-Verlag sehr nachgefragt sei. Erst am Dienstag der gleichen Woche, war er im ZDF bei Markus Lanz zu Gast.
Zwei Passagen bot er – salopp und eloquent kommentiert – den Besuchern als Leseanteil dar, bevor Vereinspressesprecher Ingo Eckardt mit Oschmann ins Gespräch kam. Unter anderem debattierte er mit dem Autor darüber, welchen Anteil die Ostdeutschen in der Nachwendezeit daran hatten, dass Westdeutsche eine solche Dominanz ausüben können, wie im Buch beschrieben. Oschmann erzählte vor allem über die wirtschaftlichen Unterschiede und mediale Gegebenheiten, die nach wie vor eine „Asymetrie“ manifestierten. Sich selbst regenerierende „West-Strukturen“ in vielen Bereichen – von Verwaltung bis Wissenschaft – geißelte Oschmann immer wieder in seinen Statements.
Auf die Frage, welche Lösungsansätze er denn sehe, um die Ungerechtigkeit zu minimieren, wollte sich Oschmann inhaltlich nicht äußern. „Ich bin nur ein Literaturwissenschaftler, der das Problem darstellt, kein Politiker oder Soziologe, der das Thema lösen kann.“ Es gäbe aber viele kluge Leute, die dafür sicher gute Ideen entwickeln könnten. Auch eine im Laufe der anschließenden Publikumsdiskussion ins Spiel gebrachte „Ost-Quote“ für die Besetzung von Führungsjobs in Behörden und Unternehmen könne dafür eine denkbare, wenngleich nur temporäre Lösung sein.
Im Anschluss an die Veranstaltung hatte der streitbare Autor lange damit zu tun, den zahlreichen Signierwünsche seines Buches nachzukommen. Immer wieder wünschten die Gäste dabei eine Fortsetzung und Intensivierung der Oschmannschen Streitschrift. Es zeigte sich, wie emotional und von Erfahrungen ganzer Generationen geprägt dieses Thema ist.
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